Turbo-Transaktion

Kundennutzen

Das System SAP/R3 ist eine ausgezeichnete Grundlage für eine grosse Zahl von Firmen und Branchen. Der sehr breite Einsatz dieses Standardpaketes SAP/R3 hat aber auch seine Nachteile: Der Benutzer muss zum Beispiel manchmal unnötig viele Bildschirm-Fenster anspringen und wird dabei mit Datenfeldern konfrontiert, welche ihn in seinem Geschäftsprozess im Moment nicht interessieren. Gerade bei zeitkritischen Geschäftsabläufen kann das zu Akzeptanzproblemen führen.

Hier setzen die "Turbo"-Transaktionen ein. Sie konzentrieren sich auf die wichtigsten, sehr oft angewendeten Funktionen oder auf ganz bestimmte Funktionen, welche von einem ganz speziellen Personenkreis durchgeführt werden. Zum Beispiel erfassen Nachtwächter gewisse Daten während der Nacht. Niemand ist zu dieser Zeit verfügbar, um ihnen bei Fragen zu helfen. Wegen den häufigen Personenwechseln ist eine sehr einfache Handhabung erforderlich und die Daten müssen vor der Speicherung umfassend überprüft werden.

Die "Turbo"-Transaktion konzentriert sich ganz auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden. Es werden nur jene Daten angezeigt oder erfasst, welche auch wirklich benötigt werden und mehrere Bildschirm-Fenster werden zusammengefasst. Im Hintergrund werden alle für den Kunden wichtigen Prüfungen durchgeführt, dadurch wird das System auch sicherer.

Durch vereinfachten Ablauf und weniger Bildschirm-Bilder werden die Geschäftsprozesse schneller und effizienter wodurch die Akzeptanz des Gesamtsystemes verbessert wird. Da man sich auf die wenigen wichtigsten Geschäftsprozesse konzentriert, sind die Aufwendungen und Kosten für diese Entwicklung relativ gering.


Lösung

Die "Turbo"-Transaktionen verwenden für die Realisierung die Standard Programmierumgebung der SAP/R3 mit der Programmiersprache ABAP. Als wichtigste Werkzeuge werden eingesetzt:

  • Der "Screen-Painter" für das rationelle Entwerfen von kundenindividuellen Bildschirm-Fenstern.
  • Datenbank-Leseoperation mit den Standard-Funktionen von SAP, dem OPEN-SQL.
  • Die Funktion "CALL TRANSACTION USING" für alle Operationen, welche Daten in die Datenbank zurückschreiben. Mit dieser Funktion kann man vom Programm aus die Standard SAP-Transaktionen mit deren Bildschirmfenstern und Parametern genau gleich wie ein Benutzer durchführen. Dadurch sind die "Turbo"-Transaktionen releasfähig und die Komplexität ist beschränkt, weil viele Funktionen wie z.B. das Sperren der Daten an die SAP-Standard Funktionen delegiert werden können.

Die "Turbo"-Transaktion besteht im allgemeinen aus den folgenden drei Teilen:

  • Einem oder wenigen Bildschirm-Fenstern für die Anzeige und Eingabe von Daten.
  • Umfassende Plausibilitätsprüfungen der erfassten Daten mit entsprechenden Meldungen an den Benutzer mit Hinweisen was zur Behebung des Fehlers gemacht werden kann.
  • Speicherung der Daten mit der Funktion "CALL TRANSACTION USING" mit Meldungen über den Verlauf dieser Funktion.

Vorgehen

Das typische Vorgehen beim Realisieren einer "Turbo"-Transaktion besteht aus den folgenden Schritten:

  1. Analyse der Problemstellung: Beschreibung des Geschäftsprozesses mit allen beteiligten SAP Standard-Transaktionen und den dabei verwendeten Daten.
  2. Analyse des Programmcodes der SAP Standard-Transaktionen zur Bestimmung der beteiligten Datenbanktabellen und -Strukturen sowie den verwendeten Funktionsbausteinen für allfällige Plausibilitätsprüfungen.
  3. Erstellen eines Konzeptes mit den neuen Bildschirm-Fenstern und den durchzuführenden Funktionen (Datenbanknachführungen, Prüfungen, Meldungen usw.).
  4. Abnahme des Konzeptes durch den Kunden.
  5. Realisierung der "Turbo"-Transaktion in ABAP auf dem Kunden-Entwicklungssystem unter Einhaltung aller Richtlinien der SAP (Workbench-Organizer, Entwicklungsklassen, Änderungsaufträge usw.).
  6. Test und Abnahme durch den Kunden.

 

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